Der Tunnel von Eupalinos auf Samos Ingenieurskunst im 6. Jh vor Christus

 

  • Teil 1 - meiner Sammlungen zu dem Tunnel von Eupalinos.

 

"..ich habe soviel von Samos berichtet, weil die Samier die gewaltigsten Bauwerke geschaffen haben, die sich in ganz Hellas finden. Erstens haben sie durch einen einhunertfünfzig Klafter hohen Berg einen Tunnel gebohrt, der am Fuß des Berges beginnt und auch beiden Seiten Mündungen hat. Dieser Tunnel ist sieben Stadien lang und acht Fuß hoch und breit. Unter diesem Tunnel ist seiner ganzen Länge nach ein zweiter, zwanzig Ellen tiefer und drei Fuß breiter Tunnel gegraben. durch diesen letzteren wird aus einer grossen Quelle das Wasser in Röhren in die Stadt geleitet. Diese Wasserleitunganlage wurde von Eupalinos, Naustrophos sohn aus Megara, gebaut.

Das ist das eine Werk. Das zweite ist ein Damm im Meer, der um den alten Hafen herungeführt ist. Er ist zwanzig Klafter tief und hat eine Länge von über zwei Stadien.

Das dritte Werk ist der gewaltigste Tempelbau, von dem wir wissen, der erste Baumeister dieses Tempels war ein Samier, Rhoikos, Phileus Sohn. Um diese Werke willen habe ich so ausführlich über Samos berichtet...". (Herodot III 60)

 

Keine historische Quelle könnte wohl eindringlicher die ehemalige Bedeutung von Samos widergeben, als Herodot. Samos hatte im 6. Jh vor Chr. eine glänzende Entwicklung erlebt und hatte auch währen der Perserkriege es verstanden, durch geschickte Politik größeres Unheil über die Insel zu vermeiden. Der Glanz der Insel war noch nicht erloschen, als Herodot über die Insel weilte. Daher auch sein Augenzeugenbericht.

Die archaologische Forschung hat die Bedeutung von Samos uns erst so richtig klargemacht. Wir wissen heute, das Samos schon im 4. Jahrtausend vor Chr. besiedelt war. Die Besiedlung damals, war meist im Südosten der Insel, also dem heutigen Phytagorion; hier fand man eine fruchtbare Ebene und ein natürliches Hafenbecken, das die Idealen Voraussetzungen für eine Besiedlung boten. Die Lage der Insel prädestinierte die Insel zum Schnittpunkt, zwischen dem griechischen Mutterland und dem Orient. Die archaeologischen Funde zeigen, das Samos strategisch einen guten Ankerplatz für die Kaufleute aus Ägypter, Mesopotamier und Phönizier war, hier wurde eifrig Handel getrieben. Polykrates verstand es im 6. Jahrhundert vor Christus, Samos zu dieser wichtigen Rolle weiter auszubauen. Die Stadt Samos war wohlhabend und hatte eine starke Stadtmauer. Die Flotte des Tyrannen Polykrates wat schnell, mächtig und gefürchtet in der östlichen Aegais. Der Handel blühte von Babylon bis Gibraltar, Polykrates brachte das Glück und den Reichtum. Von den drei Werken, die Herodot so vortrefflich beschreibt, ist leider vom prächtigsten Bau, der Tempelanlage (Heratempel) am wenigsten übrig geblieben. Einzig das mächtige Fundament zeigt seine wahre Grösse und eine übriggebleibene hohe Säule. Der übrige Bau wurde über die Jahre zerstört oder abgetragen. Das zweite Bauwerk, die Mole, hier kann nur Vermutungen angestellt werden, was hier Antik ist. Sicherlich kann der Kern der Mole Antik bezeichnet werden. Nahzu intakt ist der Tunnel erhalten, seine Eigenschaft, dass er unteriridisch verläuft hat ihn vor Zerstörung bewahrt. Nur durch die Erwähnung von Herodot, wurde er bekannt und später wieder freigelegt.

Noch Mitte des vergangenen Jahrhindert war der Tunnel völlig unbekannt. Seine Eingänge waren verschüttet. Erst der franz. Archaeologe Victor Guerien. Er begann 1853 an der Quelle zu graben und konnte fast 400 mtr der alten Leitung freilegen. Herodot hatte in seinen Geschichten den Leitung an der Quelle erwähnt. Den Tunnel selbst konnte der eifrige Archaeloge Guerien, aber nicht finden. Wann der Tunnel entdeckt wurde kann heute keiner mehr mit Bestimmtheit sagen. Erst 1882 wurde mit der Freilegung auf der Südseite begonnen. Fürst Konstantinos Adosidis hatte die Absicht den Tunnel wieder zu reinigen und das Wasser wieder über den Tunnel in die Stadt zu leiten. Aber er scheiterte, die technischen Erfordernisse waren zu dieser Zeit nicht gegeben. Es heisst, der Tunneleingang wurde letztendlich von Vater Kyrillos Moninas, ein Mönch aus dem Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit von Mytilinioi 1882 wiederentdeckt. Der Anfang war gemacht und Ernst Fabricius wurde vom deutschen Archaeologischen Institut Athen 1884 mit dem Auftrag ausgestattet, mehr über den Tunnel aufzunehmen. Es gelang ihm unter sehr schweren Umständen, teils mit Kerzenlicht, primitiven Messgeräten und Karten der britischen Admiralität, einen ersten Grundriss des Tunnels zu zeichnen. Diese Zeichnung und der Bericht, wurden für alle weiteren Grabungen zugrunde gelegt. Fabricius Bericht besagte folgendes: Der Tunnel des Eupalinos ist Kernstück einer grossangelegten Wasserleitung, die Samos mit Frischwasser versorgen sollte.

Samos teilte sein Schicksal, wie alle grossen Städte um diese Zeit. Zisternen und Brunnen reichten für die Versorgung seiner Einwohner nicht mehr aus, daher musste Wasser über beschwerliche Wege in die Städte gebracht werden. Auf Samos lag die ergiebigste Quelle ausserhalb der Stadt und das noch um einen Berg herum, das war natürlich sehr umständlich Wasser in die Stadt zu bringen. Es gab zwei Lösungsvorschläge, entweder um den Berg herum oder durch den Berg hindurch. Heute, wäre so etwas sicher einfacher zu bewerkstelligen, aber im 6. Jh vor Christus ohne Mess- und Satelittenunterstützung, eine Herkulesaufgabe. Doch war der Polykrates von dieser Idee so begeistert, da er auch bei einer längeren Belagerung seiner Stadt, immer mit frischem Trinkwasser versorgt wäre.

Er beauftrage Eupalinos mit der Durchführung einer Wasserleitung durch den Berg. Eupalinos schaffte es mit seiner kühnen und eleganten Art; er fing auf beiden Seiten des Berges an zu graben und dann den Durchstich auch schaffte. Die Gesamtlänge der Wasserleitung umfaßt aber nicht nur den Tunnel, sondern setzt sich aus drei Abschnitten zusammen: der Quelle mit einer 900 m langen Zuleitung zum Nordeingang des Tunnels zum Berg hin, dann der Tunnel selbst mit 1040 m und der Stadtleitung vom Südeingang bis zum Brunnenhaus der Stadt, das aber bisher unentdeckt blieb. Selbst in der heutigen Zeit wäre so etwas, eine Meisterleistung der Ingenieurskunst.

Dieser Meinung war auch der Leiter des deutschen Archaeologischen Institut in Athen Ulf Jantzen, der 1959 neue Messungen unter der Leitung von Wolfgang Kastenbein durchführen ließ. Jantzen hatte selbst schon viele Erkenntnisse über die Topgraphie von Samos, durch Ausgrabungen herausgefunden. Kastenbein lieferte durch seine möglichen Messmethoden, dass es sich bei der Leitung nicht einfach um ein Loch handelte, wie viele annahmen, sondern das es eine brillante Meisterleistung sein muss. Jantzen schaffte es dann trotz vieler Skeptiker, genügend Mittel, grösstenteils von der Fritz-Thyssen-Stiftung und des Archaeologischen Institut Athen, mit den Ausgrabungen und dem Offenlegung des Tunnels 1971 zu beginnen. 1973 war der Tunnel offen gelegt und passierbar. Von den Schwierigkeiten der Freilegung auf der Nordseite wird in einem eigenen Abschnitt eingegangen.

Teil2 Planung und Durchführung des Tunnels von Eupalinos.

 

 

 
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