altes Rathaus Baberg aus der Vogelperpektive
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Bamberg ist immer eine Reise wert - Besuch der historischen Altstadt, der neuen Residenz, ein Freiflug vom Kloster St. Michael über die Stadt und nach einer Hexenverfolgung ein Rauchbier im Hofbräu...

Mein Film zu Bamberg - klick

Es war mal wieder Zeit für Bamberg, mein dritter Besuch in insgesamt 30 Jahren.

 

Nachdem mein Meriva nicht zur Verfügung stand, durfte der gute alte CLK aus der Garage. Ich empfinde die Fahrten mit dem CLK angenehm, er hat trotz seines Alters viele Bequemlichkeiten, wie Sitzheizung und wenn man Bock hat, kann man das Dach in den Kofferaum bugiseren, dafür war es mir im März noch zu kalt. 

Gebucht haben wir die Hölle, ein altes Gebäude in der Altstadt gelegen, liebevoll im Detail erhalten und neu restauriert. Das alte Gebäude erinnerte mich an die Bauernkate meiner Oma, die Decken niedrig, die Wände schief und der etwas unebene Boden mit seinen Holzpanelen knarzte harmonisch mit dem Quietschen der Türen. Aber insgesamt sehr alt, dafür romantisch. Der dazugehörige Parkplatz gleich mitgebucht und da es nur zwei Hügel und 5 Min zum Dom und Altstadt waren, wurde das Auto bis zur Abreise nicht mehr benötigt. 


Drei Tage Bamberg sollten für die Altstadt reichen, natürlich kann man da nicht alle Gasthöfe besichtigen um die leckeren Biere zu gut fränkischem Essen zu probieren, aber ein paar Helle und ein Rauchbier zu Krustenbraten und Schäufele, waren es dann schon. Rauchbier ist eine Spezialität, hoch würzig und schmeckt ein wenig nach altem Schinken, für den einen ein Genuss, andere verzichten da lieber. Aber für einen Test von mir als ganz gut empfunden.

Gestärkt aus der Hofbäckerei Seel, liefen wir die ersten Treppen zum Dom hoch. Die Gassen bestehen heute noch zum Teil aus Kopfsteinpflaster und nicht nur hier sollte man bei Nässe aufpassen, das man das geeignete Schuhwerk an hat. Leider meinen auch die “heimischen” Radfahrer sich von Hügel zu Hügel in den Tod stürzen zu müssen, auch hier umschauen, die nehmen wenig Rücksicht. Den Dom ließen wir heute links liegen und schauten uns die Alte Hofhaltung - direkt am Domplatz an- es beherbergt ein Museum zur Stadtgeschichte in einem Gebäudekomplex aus dem 11. Jahrhundert. Der Innenhof ist schon sehr sehenswert, das Museum ließen wir aus. Gegenüber der “alten Hofhaltung” liegt die neue Residenz, ein Schloss aus dem 17. Jahrhundert. mit Rosengarten und verzierten Decken, Wandteppichen & Kunstwerken in über 40 Räumen. Heute bei noch Sonnenschein, besuchten wir nur den Rosengarten, leider blühten diese im März noch nicht, aber es gab andere schöne Blümchen. Die Aussicht vom Rosengarten über die Dächer von Bamberg ist ebenfalls grandios. In der Nähe erblickt man die Klosteranlage Michaelsberg, die im März 2024 eingehüllt ist. Christo lässt grüßen ;-) Im März stehen in den Rosenbeeten kleine Holzhäus`chen, das sind keine Toiletten, sondern sie beherbergen Skulpturen, die im Sommer die Menschen erfreuen. Die Originale der Skulpturen sind in der Neuen Residenz zu besichtigen, die unter den Häuschen sind nur “günstige” Nachbildungen. Das Schloss wollten wir bei dem für den nächsten Tag gemeldeten Regenwetter anschauen. Heute schien die Sonne und das nutzen wir aus. 

Vom Domplatz, die Treppen am Hotel Martin vorbei, kommt man zum Denkmal Alter Ebracher Hof. Der Alte Ebracher Hof ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in Bamberg. Es handelt sich um das erste Stadtpalais des Klosters Ebrach aus dem 17. Jahrhundert. Wenn man das nicht weiß, kann man das bei den vielen gut erhaltenen Häusern leicht übersehen. Auch wenn das Frühstück noch nicht richtig verdaut war, lockte uns ein Krustenbraten in eine der Gaststätten. Krustenbraten mit Knödel und Sauerkraut um die 17.00 €, das Helle um die 4,50 €. Die Wirtshäuser sind urig, als hätte sich in den letzten hundert Jahren nicht viel verändert, bis auf ein paar neue Küchengeräte, können solche Häuser alleine  schon reine Denkmäler sein. Die Gastronomie hat in vielen Fällen Außenbestuhlung, bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen, einladend. 

Vom Wirthaus folgten wir einem Schild “Klein Venedig", das uns den Blick auf die Bamberger Regnitzinsel freigab. 

Am Leinritt, einem Fußweg auf der gegenüberliegenden Seite von Klein-Venedig, hat man einen super Blick auf die ganze Häuserzeile und beste Standorte auch für Fotos und Videos. Hier ließ ich meine Drohne das erste Mal steigen. 

Unmittelbar am Ufer des linken Arms der Regnitz steht eine Haus-an-Haus-Reihe von Wohnhäusern aus dem 17. Jahrhundert. Da wo heute kleine Vorgärten sind, seien früher die Fischerboote quasi unter dem Haus vertäut worden. Zudem seien Balkone zum Trocknen der Netze verwendet und allerlei Gerätschaften daran aufgehängt worden.

Es lohnt sich auch, Klein-Venedig von der Straße ‚Fischerei‘ anzusehen. Die Häuser sind alle wunderbar gepflegt und in einigen sind sogar Ferienwohnung zu mieten, um das Klein-Venedig-Feeling hautnah genießen zu können. Mein Flug folgte der Regnitz, bis die Reichweite mich zur Umkehr zwang, also wieder zurück und ein Bogen um das alte Rathaus, ein paar Klicks aus der Vogelperspektive, einfach wunderschön. 

Um einen schönen Flug mit mehr Reichweite zu bekommen, sollte man etwas höher stehen. Ich entschloß mich, zur Klosteranlage Michaelsberg hoch zu laufen, eine Kirche im weitläufigen, historischen ehemaligen Kloster mit Gärten und einem malerischen Blick auf die Stadt. Vor Jahren war die Kirche noch offen, es gibt dort einen kleinen Biergarten mit verdammt leckeren Kuchen. Die Kirche wird derzeit restauriert und soll 2025 wieder in neuem Glanz eröffnet werden. Daher gab es nur wenige Leute, die sich die Mühe machten, den Hügel zu erklimmen. 

Vom Vorplatz aus, ließ ich die Drohne nochmals bis zur Ottokirche, einer Kirche die einen markanten Turm mit grünem Dach fliegen, von dort aus wieder über die Regnitzinsel in die Altstadt, bei dem schönen Wetter musste ich das nutzen, aber auch der Aufstieg zur Klosteranlage mit seinen blühenden Bäumen war wunderschön. 

Einen Tag später war es dann doch sehr bewölkt und ich war froh, dass ich die Drohenbilder schon hatte. So blieb die Drohne im Hangar und wir machten uns nur mit der “normalen” Kamera auf dem Weg in die Altstadt. Brötchen und weitere Leckereien hatte ich in der Bäckerei Seel besorgt und nach einem ausgiebigen Frühstück ging es kreuz und quer durch die Altstadt. Man kann in den Gassen schon ein wenig die Orientierung verlieren, was uns aber nicht ungelegen kam, man kam wirklich noch an unentdecktes Land, was nicht auf unserem Plan stand. 

Für heute waren neben dem “durch die Gassen treiben lassen” auch zwei Führungen gedacht. Mittags in der neuen Residenz wandelten wir auf den Spuren von Otto den 1. König von Griechenland, der nach seinem Rückkehr aus Griechenland 1862 in der neuen Residenz mit seiner Frau wohnte. Otto war Griechenland auch nach seiner Rückkehr treu geblieben und brachte jeden Abend Griechenland in die Residenz. Dazu musste der Hofstaat sich in griechische Trachten werfen und es wurde von sechs bis acht nur griechisch gesprochen. Seine Liebe zu Griechenland zeigte er auch, dass trotz Sparhaushalt er 1866 seine gesamte Jahresapanage für eine Waffenlieferung an die Kreter, die sich gegen die osmanische Herrschaft aufgelehnt hatte, abgab.1867 starb Otto an einer Maserninfektion, Amalie lebte noch acht Jahre länger, ihre Sarkophage sucht man hier übrigens vergebens, sie liegen in der Theatinerkirche in München. Griechenlandkenner wissen, das letzte Wort Ottos: Ottos letzte Worte waren laut Zeitzeugen Griechenland, mein Griechenland, mein liebes Griechenland.

Die Führung ist super, insbesondere, da man mehr Zimmer zu Gesicht bekommt, als wenn man die Residenz ohne Führung besichtigt und es kostet dasselbe. Die Dame hatte für jedes Zimmer eine Anekdote bereit, was die prunkvollen Räume in ihrer eigenen Eleganz ergänzte. Interessant waren die Deckenzeichnungen, die hauptsächlich die Hafenstädte Venedig und Ancona abbilden. 

Nach der Führung steht es einem noch frei, den Kaisersaal und andere Räume zu besichtigen, auch eine Gemäldeausstellung mit Werken zum Beispiel “Lucas Cranach der Ältere” sind sehr interessant. 

Nach der Ausstellung trieb es uns wieder in die Gassen von Bamberg, das alte Rathaus ist schon sehenswert, genauso wie die weiteren Gassen die zu einer Fußgängerzone führten, noch beim Maximilianplatz eine Runde gedreht, bevor es eine Stulle gab. 

Wir machen ein paar Fotos und meine Frau möchte in das Naturkundemuseum. Das letzte Naturkundemuseum was ich besucht habe, war vor wenigstens 10 Jahren auf der Insel Samos im Dörf`chen Pyrgos, dort roch es schwer nach Grundschule, ausgestopften Tiere, aber nun gut....Das Naturkundemuesem in Bamberg, war etwas moderner mit Filmen, digitalen Schaubildern bis man ahnt es, ausgestopften Viechern. Interessanterweise erfährt man viel über die Entstehung der Erde, Vulkane etc. es ist also auch durchaus für Erwachsene interessant

Nur so als Tipp, wer mal weg von der herzhaften fränkischen Küche was anderes genießen möchte. 

Das Restaurant MorgenMahlDeli war uns schon aufgefallen, da es auf unserem Heimweg zum Appartment lag. Das Restaurant sticht so ganz aus der fränkischen Genusswelt und bietet Stullen an. Für die Preussen. Eigentlich ein Niederdeutscher Begriff - ist aber auch in Berlin sehr bekannt, als ein bekanntes Brot, das Stulle genannt wird. Meist werden die Brote mit  Fisch, Eiern, Lachs, Thunfisch und Co. belegt, sie stecken voller Proteine. Was auf eurer Stulle nicht fehlen darf, ist Gemüse – und zwar reichlich. Tomatenscheiben, Oliven, Gurken, alle Arten von Salat, Radieschen, Sprossen, Paprika usw… der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Es war lecker. Danach gab es noch eine Bowl mit griechischem Joghurt mit einer Menge Früchte. 

Da wir schon auf dem Heimweg waren und eine Abkürzung suchten, kamen wir zum “Apfelwaibla”, bekannt vom Schriftsteller E.T.A Hoffmann  Das Original dieses Messing-Türknopfes befindet sich heute im historischen Museum am Domplatz; eine Nachbildung kann am ursprünglichen Standort bewundert werden, an der Eingangstür zum  Haus Eisgrube 14. Dort war vor nahezu 200 Jahren auch schon der Dichter und ehemalige Theaterdirektor E. T. A. Hoffmann vorbeigekommen. Die düstere Lage in der sonnenabgewandten Eisgrube nahe der "Hölle" muss die Phantasie des Romantikers stark beeinflusst haben, denn in der 1813 in  Dresden geschriebenen Erzählung "Der goldene Topf" taucht das (nicht besonders sympathische) Apfelweib wieder auf. Kein Muss, aber wenn man schon mal da ist…. Des Nachts erblickt im Märchen die Figur des Studenten Anselmus das Apfelweibla, das magische Kräfte besitzt.

Kein Muss! Beim zweiten Rundgang “Von Truden und dem Hexenbrenner” sollte man gut zu Fuss sein, meine Frau wollte nicht mit, fragte mich eigentlich: Warum? … konnte man sie da nicht mal abgeben?. :-) Spaß beiseite..

Wer sich im Internet über die Hexenverfolgung Bamberg informiert, weiß eigentlich schon sehr viel. Ergänzend mag der Rundgang sein und einige der damaligen Häuser sind heute noch da. Innenbesichtigungen und Folteranlagen, nebst Scheiterhaufen, gab es leider keine.  

Eines der dunkelsten Kapitel der Bamberger Geschichte sind die Hexenverfolgungen, denen im 17. Jahrhundert Hunderte von Bürger:innen zum Opfer fielen. Die Jagd auf Hexen und Hexer beschränkte sich keineswegs, wie gängige Klischees glauben machen wollen, auf rothaarige Frauen oder ältere Mütterchen, sondern erfasste Männer und Frauen aus allen sozialen Schichten bis hinauf zu Bamberger Bürgermeistern. Wer einmal im „Trudenhaus“, dem Bamberger Hexengefängnis, landete, der war schon so gut wie verloren.

Am letzten Tag, ging es zum Abschied nochmal gutgürgerlich Essen. Im Hofbräu wurde “das Aechte Rauchbier” ausgeschenkt, ein sehr würziges Bier, was einen Geschmack nach Schinken hatte. Also es war mal was besonderes das Bier zu trinken…der Bamberger sagt, ab dem 3. Glas schmeckt auch das Bier. Für die, die nicht so experimentell sind, das Helle dort ist auch ganz gut. Wir schauen uns noch im Dom um, bekannt ist hier die Skulptur vom Bamberger Reiter. Keiner weiß warum und was ein Reitersmann in einer Kirche macht, aber nun gut, ist immerhin ein gutes Fotomotiv. ....hey, hey.. hier kommt der goldene Reiter .....(nach Joachim Witt) so ganz golden ist er in natura nicht, das Licht war gerade günstig. Ansonsten ist es ein Dom, wie alle anderen Kirchen. Wir betreten den Dom über das Fürstenportal, was bei viel Andrang der Ausgang ist um die Touristenströme etwas zu leiten. Heute war die Anzahl der Besucher überschaubar. Links sieht man durch die Glastür in das neben an liegende Dioezesanmuseum, der auch den Domschatz beherbergt, dazu Kaisergewänder und es gibt Sonderausstellungen, dazu 3D Modelle, sehr modern, auf der Internetseite zu besichtigen. Im Dom selbst kann man noch in ein Kellergewölbe, ein kleiner Rundgang im Dom lohnt sic auf alle Fälle

Fazit: Zwischen Himmel und Hölle liegt Bamberg. Das Schlendern durch die historische Altstadt macht Laune und die gute fränkische Hausmannskost

Das sollte es im großen Ganzen mit unserem Rundgang gewesen sein. Hier noch ein paar Bilder.

 


 

 
 
 
 
 

Ein paar Reiseberichte- Bilder und Videos, Tools werden nach und nach aktualisiert. Seit 2021 Jahr ist auch die Drohne Mavic Mini2 in der Luft, die uns tolle Bilder/Filme liefert, die wir natürlich auch hier präsentieren wollen

 

Wie man sieht, fehlen noch etliche Informationen, die ich noch nacharbeiten muss. Drohnen, Webcams zeigen nochmal einen anderen Blickwinkel, die Filme sind noch nicht online. Aber bald, hoffe ich!

 

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