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Epikur - Begründer des Epikureismus

Epikur (*etwa 341/°271 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph. Seine nach ihm benannten philosophischen Betrachtungen (Epikureismus) befassen sich mit der Lust und dem Glück. Epikurs Lust war aber von Lustgefühlen, bei körperlichen Schmerzen und geistigen Gleichgewicht geprägt. So gibt es – unter anderen – einen von Epikur stammenden Aphorismus:

„Die Lust ist Ursprung und Ziel des glücklichen Lebens.“
Gemeint aber waren damit keinesfalls uneingeschränkte Sinnenfreuden, Fleischeslust oder Begierden jeglicher Art, sondern die Lust, die empfunden werden kann, wenn das Individuum von körperlichen Schmerzen oder geistiger Verwirrung verschont bleibt, aber gleichwohl ein Lustgefühl bei der Entwicklung seines geistigen Gleichgewichts und seelischer Ausgewogenheit verspürt.

Die starken Schwankungen, denen das kindliche Lust- und Glücksempfinden ausgesetzt ist, können in der Jugend durch das Hinzukommen vernunftgegründeter Einsicht (Phronesis = Klugheit) unter Kontrolle gebracht und allmählich in stetigere Bahnen gelenkt werden. Einsicht und stabile Daseinslust bedingen einander: Die Phronesis weist in der Art eines Lust-Unlust-Kalküls den Weg zu einem Höchstmaß an Lebensfreude und zur Vermeidung von Unlust. Ohne diese Funktion und Ausrichtung aber wäre die Fähigkeit, vernünftig zu denken, aus der Sicht Epikurs nutzlos, wie er mit einer Spitze gegen die philosophische Konkurrenz in dem Brief an Menoikeus ausgeführt hat: „Daher ist die Einsicht sogar wertvoller als die Philosophie: ihr entstammen alle übrigen Tugenden, weil sie lehrt, dass es nicht möglich ist, lustvoll zu leben, ohne einsichtsvoll, vollkommen und gerecht zu leben, ebenso wenig, einsichtsvoll, vollkommen und gerecht zu leben, ohne lustvoll zu leben.“ Maßgebliche Bedeutung für das Verständnis des epikureischen Lustprinzips hat nicht zuletzt die Unterscheidung zwischen katastematischer Lust (im Sinne anhaltender Daseinslust) und kinetischer Lust (im Sinne der Lustvariation) . Letztere hat dann – und nur dann – ihre Berechtigung, wenn sie in der Art der Ausübung oder des Ausgelebt-Werdens die Daseinsfreude nicht am Ende beeinträchtigt. Umgekehrt aber muss und wird es der Lebensfreude des sattelfesten Epikureers keinen Abbruch tun, wenn es an der Gelegenheit zur Lustvariation fehlt.

Überwinden von Furcht, Schmerz und Begierden als Widersachern der Lebensfreude, Furcht, Schmerz und Begierden sind für Epikur die drei großen Klippen, die umschifft werden müssen, damit dauerhaft Lebenslust und Seelenruhe herrschen können. Bezüglich der Furcht sind es vor allem zwei Motive, mit denen Epikur sich auseinandersetzt: Furcht vor den Göttern und Todesfurcht.

Ein zentrales Anliegen Epikurs war sein Kampf gegen die Vorstellung, dass Götter in das Weltgeschehen und insbesondere in die menschlichen Schicksale eingreifen, dass ihr Zorn zu fürchten ist und sie daher durch Opfer und Gebete beeinflusst werden müssen. Er verwarf dies als Aberglauben und beseitigte damit die Gottesfurcht. Allerdings war dies keine Besonderheit der Epikureer, denn auch andere philosophische Richtungen, besonders die Platoniker, lehnten die Gottesfurcht (deisidaimonia) strikt ab und betrachteten sie als etwas Verächtliches.

Ebenso bemühte sich Epikur um die Behebung der Furcht vor dem Tod. Er argumentierte, dass der Tod gar keinen Anteil am individuell erfahrbaren Leben hat. An Menoikeus schrieb er:

„Gewöhne dich daran zu glauben, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat. Denn alles, was gut, und alles, was schlecht ist, ist Sache der Wahrnehmung. Der Verlust der Wahrnehmung aber ist der Tod. Daher macht die richtige Erkenntnis, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat, die Vergänglichkeit des Lebens zu einer Quelle der Lust, indem sie uns keine unbegrenzte Zeit in Aussicht stellt, sondern das Verlangen nach Unsterblichkeit aufhebt. […] Das schauerlichste aller Übel, der Tod, hat also keine Bedeutung für uns; denn solange wir da sind, ist der Tod nicht da, wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da.“

Anders als der Tod im Sinne Epikurs gehören Schmerzen normalerweise zur sinnlich wahrnehmbaren Erfahrung eines jeden Menschen. Doch auch in ihnen sah Epikur keine ernsthafte Gefahr für die Daseinslust. Im vierten Hauptlehrsatz heißt es: „Der Schmerz bleibt nicht lange ununterbrochen im Fleisch, sondern der äußerste dauert ganz kurze Zeit, derjenige, der das Lustvolle im Fleisch bloß überwiegt, tritt nicht viele Tage auf, und bei den Langzeitleiden dominiert das Lustbetonte im Fleisch über den Schmerz.“

Realitätsnähe und Deutung dieser Setzungen erschließen sich dem heutigen Interpreten nicht zweifelsfrei.Den wichtigsten Hinweis auf den Sinn des Gemeinten hat Epikur noch selbst gegeben, indem er die Schmerzen eines Nierensteinleidens in den beiden Wochen vor seinem Tod gelassen und in heiterer Stimmung ertrug. In seinem Abschiedsbrief an Idomeneus heißt es: „Den seligen und zugleich letzten Tag meines Lebens verbringend, schreibe ich euch diese Zeilen. Ich werde von Harn- und Ruhrbeschwerden verfolgt, die keine Steigerung der Größe mehr zulassen. All dem aber steht gegenüber die Freude der Seele über die Erinnerung an die von uns geführten Gespräche.“

Das im praktischen tagtäglichen Leben wichtigste Bewährungsfeld dürfte für Epikur und seine Anhänger der Umgang mit den Begierden und Gelüsten gewesen sein, mit dem also, was heute in den mehr oder minder weit gefassten Rahmen der menschlichen Bedürfnisse gerechnet wird. Epikur unterschied wiederum drei Kategorien: „Die Begierden sind teils natürlich und notwendig, teils natürlich und nicht notwendig, teils weder natürlich noch notwendig, sondern durch leere Meinung begründet.“

Nur die Erfüllung von Grundbedürfnissen wie Essen, Trinken und Kälteschutz galt Epikur als unabdingbar für den Genuss des Daseins. Die sexuelle Lust gehörte bereits seiner zweiten Kategorie an: natürlichen Ursprungs, aber nur in Maßen der katastematischen Lust dienlich und im Zweifel durchaus verzichtbar. Luxusbedürfnisse (sowie Bedürfniserzeugung im Sinne heutiger Bedarfsweckungswirtschaft) dagegen gründen letztlich – der dritten Kategorie Epikurs entsprechend – in „leerer Meinung“, das heißt in Unvernunft, und können schädliche Abhängigkeiten zur Folge haben:

„Auch die Unabhängigkeit von äußeren Dingen halten wir für ein großes Gut, nicht um uns in jeder Lage mit Wenigem zufrieden zu geben, sondern um, wenn wir das Meiste nicht haben, mit Wenigem auszukommen, weil wir voll davon überzeugt sind, dass jene, die den Überfluss am meisten genießen, ihn am wenigsten brauchen, und dass alles Natürliche leicht, das Sinnlose aber schwer zu beschaffen ist und dass eine einfache Brühe die gleiche Lust bereitet wie ein üppiges Mahl […] und dass Wasser und Brot die höchste Lust bereiten, wenn man sie zu sich nimmt, weil man Hunger hat. Die Gewöhnung an einfache und nicht üppige Nahrung dient also einerseits in jeder Hinsicht der Gesundheit und nimmt andererseits auch dem Menschen die Sorgen angesichts der Grundbedürfnisse des Lebens, stärkt uns, wenn wir uns in Abständen an üppige Tafeln begeben, und macht uns furchtlos gegenüber dem Schicksal.“

Das „vierfache Heilmittel“ und weitere Verhaltensregeln
Mit Berufung auf die Überlieferungen durch Cicero und Plutarch ist es in der neueren Forschung gängig geworden, die epikureische Lehre als ein Therapieangebot zur Erlangung des Seelenfriedens (Ataraxia) oder eines seelischen Gleichgewichtzustands anzusehen. Als wichtigstes Therapeutikum fungiert demnach das Tetrapharmakon („vierfaches Heilmittel“) mit der Formel:

„Wenn uns nicht die Vermutungen über die Himmelserscheinungen und die angstvollen Gedanken über den Tod, als ob er uns irgendetwas anginge, ferner die mangelnde Kenntnis der Grenzen von Schmerzen und Begierden belasteten, brauchten wir keine Naturphilosophie.“

Dieser Lehrsatz bündelt die oben angeführten Aspekte und betont zugleich den Gesamtzusammenhang der Philosophie Epikurs.

Für die Alltagsgestaltung der Epikureer waren darüber hinaus weitere Lehrsätze maßgeblich, die einerseits ihre individuelle Lebensführung betrafen und andererseits das Gemeinschaftsleben. So heißt es in den Hauptlehrsätzen mit individuellem Bezug u. a., dass es nicht viel bedürfe, um unserer menschlichen Natur mit dem Notwendigen zu genügen; nur dem, der sich auf darüber Hinausgehendes fixiere, eröffne sich ein praktisch unbegrenztes Feld von die Seelenruhe beeinträchtigenden Wunschvorstellungen und Strebungen (Nr. 15 in der Überlieferung des Diogenes Laertios). Der Grundbedarf für ein leidensfreies Leben sei leicht zu beschaffen; niemand benötige also Dinge, um die er erst kämpfen müsste (Nr. 21). Wer sich nicht in jeder Lebenssituation die seiner Natur entsprechenden Ziele setze, werde nicht zu einer Übereinstimmung zwischen Denken und Handeln gelangen (Nr. 25). Da ein Weiser alle wichtigen Angelegenheiten des Lebens vernünftig bedacht habe und ordne, könne er allenfalls in Kleinigkeiten durch Zufälle überrascht werden. Der Freitod als Möglichkeit in auswegloser Lage scheint angesprochen zu sein in dem Satz: „Der Zwang ist schlimm; doch es besteht kein Zwang, unter Zwang zu leben.“

Zweck und Gestaltung sozialer Beziehungen
Das individuelle Seelenheil und wie es zu erlangen sei, steht im Zentrum der ersten 30 Hauptlehrsätze, wie sie von Diogenes Laertios überliefert wurden. Das letzte Viertel aber ist Fragen der gesellschaftlichen Ordnung gewidmet und der Rolle des Epikureers in ihr:

„Das der menschlichen Natur entsprechende Recht ist eine Vereinbarung über das Mittel, mit dem verhindert wird, dass sich Menschen gegenseitig schädigen oder schädigen lassen.“

Ohne eine solche vertragliche Grundlage gebe es weder Recht noch Unrecht . Besonderheiten in verschiedenen Ländern seien in der Ausgestaltung der Rechtsordnung zu berücksichtigen außerdem Anpassungen an veränderte Voraussetzungen vorzunehmen, damit das geltende Recht tatsächlich dem allgemeinen Nutzen diene. Die von Epikur favorisierte Haltung des Einzelnen gegenüber dem gesellschaftlichen Umfeld ergibt sich aus dem 39. Hauptlehrsatz:

„Wer seine Angelegenheiten am besten gegen die Bedrohungen von außen geordnet hatte, machte sich mit allem, was er beeinflussen konnte, vertraut. Was er aber nicht beeinflussen konnte, blieb ihm wenigstens nicht fremd. Wo ihm aber auch dies unmöglich war, vermied er jeden Kontakt und bemühte sich darum, alles zu tun, was dazu nützlich war.“

Die von Plutarch überlieferte Losung „Lebe im Verborgenen!“ (λάθε βιώσας), galt demnach nicht unter allen Umständen: Wo Epikureer ihre Belange erfolgreich zur Geltung bringen konnten, sollte das auch geschehen. Aber anderseits „erwächst doch die deutlichste Sicherheit aus der Ruhe und dem Rückzug vor den Leuten.“

Die Freundschaft war für Epikur die der Daseinsfreude am meisten förderliche Art der zwischenmenschlichen Beziehung: „Von allem, was die Weisheit für die Glückseligkeit des ganzen Lebens bereitstellt, ist der Gewinn der Freundschaft das bei weitem Wichtigste.“ Sie hatte ihren Wert vielleicht nicht allein in der wärmenden Mitmenschlichkeit an sich, sondern auch als ein Stärkungsmittel Epikurs und seiner Schüler gegen Anfeindungen von außen. Und so diente der Kepos auch wesentlich als Rückzugsraum befreundeter Menschen, die einander durch Weltanschauung und die darauf gegründete Lebenspraxis verbunden waren. Von Ehe und Nachkommenschaft hielt Epikur dagegen wie Demokrit nicht viel. Wahrscheinlich betrachtete er sie als mögliche Störquelle der Seelenruhe. Ebenfalls verfehlt, weil den Seelenfrieden gefährdend, erschien ihm die Ausübung politischer Ämter. Stattdessen galt: „Man muss sich selbst aus dem Gefängnis der üblen Geschäfte und der Politik befreien.“

Der epikureische Weise
Die vollendete Verkörperung von Epikurs Lehre ist die Figur des epikureischen Weisen. Dessen Merkmale hat Cicero mit Berufung auf Epikur so zusammengefasst:

„Er hat seinen Begierden Grenzen gesetzt; er ist gleichgültig gegen den Tod; er hat von den unsterblichen Göttern, ohne sie irgendwie zu fürchten, richtige Vorstellungen; er nimmt keinen Anstand, wenn es so besser ist, aus dem Leben zu scheiden. Mit solchen Eigenschaften ausgerüstet, befindet er sich stets im Zustand der Lust. Es gibt ja keinen Augenblick, wo er nicht mehr Genüsse als Schmerzen hätte.“

Mit der doppelten Einsicht in die Unvermeidlichkeit des Todes wie in seine Bedeutungslosigkeit endet das unvernünftige, weil unstillbare Verlangen nach Unsterblichkeit. Alles Glücksstreben ist folglich auf das endliche Leben verwiesen und mündet in eine „Philosophie des Augenblicks“, dessen Fülle nach Forschner „ein Maximum und Optimum darstellt, das durch das Maß zeitlicher Extension und inhaltlicher Variation nicht mehr gesteigert oder vermindert zu werden vermag.“

Mit den Attributen des Glückseligen und Unvergänglichen ist aber auch Epikurs Götterbild verbunden, so dass Bartling folgert, es sei Epikur bei der Bekämpfung des überkommenen Aberglaubens, in dem die Götter vielfach als personifizierte Naturgewalten erschienen, darauf angekommen, die Vorstellungen über die Eigenschaften der Götter den Vorgaben seiner ethischen Lehre anzugleichen.

Epikurs Brief an Menoikeus endet – im Zusammenhang der Hochschätzung vernunftgesteuerten, planvollen Vorgehens und der Geringschätzung des Zufalls – mit den Worten: „Darum und um alles andere, was dazu gehört, kümmere dich Tag und Nacht, und zwar für Dich selbst allein und für den, der dir ähnlich ist, und dann wirst Du niemals, weder wenn Du wach bist noch wenn du schläfst, in Unruhe geraten, sondern leben wie ein Gott unter Menschen. Denn in nichts mehr gleicht einem vergänglichen Wesen ein Mensch, der umgeben ist von unvergänglichen Gütern.“[

Theologie
Epikur hat die reale Existenz von Göttern angenommen, ja sogar für gesichertes Wissen gehalten, ohne dabei im Geringsten von seinem strengen Materialismus abzuweichen. Für ihn waren auch die Götter, die er durchaus als Lebewesen auffasste, ebenso wie alle anderen Wesen materielle Phänomene, Atomverbindungen. Zwar bestritt er nachdrücklich die Schöpfung und die Lenkung der Welt durch eine göttliche Instanz, doch ging er davon aus, dass es tatsächlich Götter gibt, die eine selige, sorglose Existenz führen und sich nicht um die Menschenschicksale kümmern. Eine göttliche Vorsehung kam für Epikur nicht in Betracht, da er meinte, dass sie für die Götter eine Mühe und beschwerliche Arbeit bedeuten würde, die ihrer unwürdig wäre.

Die Atomtheorie ging von einer begrenzten Zahl von Atomformen, aber von unendlich vielen Exemplaren jeder einzelnen Form und damit auch von unendlich vielen Exemplaren jeder vorkommenden Atomzusammensetzung aus. Daraus ergab sich für die Götter, dass nicht nur ihre Anzahl unendlich ist, sondern auch jeder Gott und Göttertypus in unendlich vielen Exemplaren vorkommt.

Diese Götter sind für die Menschen unerreichbar, aber erkennbar. Solche Gotteserkenntnis ist nach Epikur so wie jede andere Erkenntnis über Objekte der Außenwelt nur durch Wahrnehmung möglich, die darauf beruht, dass sich Atome vom wahrgenommenen Objekt ablösen und zum wahrnehmenden Subjekt bewegen. Diese Atome sind die Trägersubstanz eines Bilderstroms, der kontinuierlich von den Göttern aus in alle Richtungen fließt und so die menschliche Gotteswahrnehmung ermöglicht. Aus dem Eintreffen der Bilder können die Menschen die Existenz der Götter als deren Quelle erschließen. Der Bilderstrom ist nämlich analog zu den normalen Sinneswahrnehmungen kontinuierlich, im Unterschied zu den vereinzelten Bildern, die Phantasievorstellungen hervorrufen. Er ist jedoch feiner als der Strom, der von optisch wahrnehmbaren Objekten ausgeht. Daher ist er nicht mit dem Auge, sondern nur mental für die Seele erfassbar, die ebenfalls aus feinen Atomen besteht. Durch das Abfließen der Atome erleiden die Götter einen Materieverlust. Sie sind aber im Unterschied zu den sterblichen Menschen unvergänglich, da sie den Verlust durch Aufnahme geeigneter Substanz von derselben Qualität aus ihrer Umgebung ausgleichen können. Sie haben also einen Stoffwechsel. Somit ist in der Lehre Epikurs, die jede Metaphysik verneint, die Theologie ein Teil der Physik. Sie ist in dem philosophischen System keineswegs nebensächlich, sondern ein wesentlicher Bestandteil. Die Informationen, die durch den Bilderstrom von den Göttern zu den Menschen gelangen, ermöglichen diesen nämlich, die Götter als Vorbilder zu erkennen, sie nachzuahmen und so selbst gottähnlich zu werden. Die Ansicht, Epikur habe die Götter für bloße Vorstellungen im menschlichen Bewusstsein gehalten, gilt heute als widerlegt.

Epikur trat dafür ein, die Götter in ihrer Abgeschiedenheit zu verehren, doch nicht um ihrer selbst willen, sondern nur weil er meinte, dass es dem Wohlergehen der Menschen diene, sich an göttlichen Vorbildern zu orientieren. In diesem Sinne akzeptierte er die Volksgötter der olympischen Religion und deren Kult, nahm ihnen aber alle diejenigen Eigenschaften, die mit seiner Lehre unvereinbar waren, und entfernte damit auch alle entsprechenden Vorstellungen und Erwartungen aus dem Kult. Anscheinend fasste Epikur die einzelnen Götter der Volksreligion wie Zeus oder Apollon als Göttertypen auf, die in unendlich vielen Exemplaren vorkommen. Mit der Volksreligion stimmte er darin überein, dass er die Götter für menschengestaltig hielt.

Der Kirchenschriftsteller Laktanz überliefert ein prägnant formuliertes, berühmt gewordenes Argument gegen die Annahme, dass ein wohlwollender Gott die Schicksale der Menschen lenke. Er schreibt es Epikur zu. Es besagt, dass Gott entweder nicht allmächtig oder nicht wohlwollend sei, da sonst die Übel in der Welt nicht bestehen könnten. Dieses Zitat, das bis heute in Diskussionen um die Theodizee angeführt wird, stammt allerdings in Wirklichkeit weder von Epikur noch aus seiner Schule, sondern ist wohl nach einem unbekannten Philosophen der skeptischen Richtung formuliert worden.

Rezeption
Schultradition
Epikur selbst hat umfassend Vorsorge getroffen, im Bewusstsein seiner Anhänger präsent zu sein und zu bleiben. Er verfügte testamentarisch einen Festkalender, nach dem in seiner Schule der alljährliche Totenkult für ihn und seine Angehörigen zu begehen war. Nicht nur sein Geburtstag wurde gefeiert, sondern es gab auch einen jährlichen Gedenktag für seine Brüder, ein monatliches Erinnerungsmahl (am 20. Tag des Monats) für ihn und seinen Freund Metrodor und einen Gedenktag für seinen Freund Polyainos. An diesen Festtagen wurden Schriften verlesen, die zur Nachahmung vorbildlicher Philosophen anspornten. Epikur soll seine Schüler angehalten haben, sich immer so zu verhalten, als schaute er, Epikur, ihnen gerade zu.

Epikurs Forderung des Festhaltens an der Orthodoxie wirkte sich nachhaltig auf den Unterricht in seiner Schule und auf das Leben seiner Anhänger aus: Betonung der Autorität und des Auswendiglernens und eine beichtartige Praxis des Bekennens und Bereuens von Fehlern mit Tadel und „Zerknirschung“ (syntrib) gehörten zu den prägenden Elementen des epikureischen Wegs. Dies führte dauerhaft zu einer ungewöhnlichen Geschlossenheit und relativen Einheitlichkeit der Epikureergemeinschaft und ihrer Lehre. Außenstehenden antiken Beobachtern fiel auf, dass sich die Epikureer dadurch von den anderen, mit ihnen rivalisierenden philosophischen Schulen und Richtungen unterschieden. So verglich der Philosoph Numenios im 2. Jahrhundert die Schule Epikurs mit einem von jeglichen Parteikämpfen oder Bürgerkriegen freien Staat.[ Diese Grundhaltung trug dazu bei, dass Epikurs Schule hinsichtlich ihrer Kontinuität sowohl die Platonische Akademie als auch den Peripatos des Aristoteles übertraf; Traditionsbrüche scheinen nicht vorgekommen zu sein, im Lauf eines halben Jahrtausends kam es zu keinen grundsätzlichen Änderungen. Das nachdrückliche Bekenntnis zur Orthodoxie hatte aber auch zur Folge, dass das in anderen Schulen ermutigte eigenständige Forschen und Nachdenken eine vergleichsweise geringe Rolle spielte.

Allerdings zeigen einzelne Quellenaussagen, dass es im Lauf der Jahrhunderte dennoch zu Meinungsverschiedenheiten über Einzelpunkte gekommen ist, etwa hinsichtlich der Bewertung der Rhetorik oder der Einschätzung des Zorns. Akzentverschiebungen und Entwicklungen, auch bedingt durch die Auseinandersetzung mit Kritikern und fremden Traditionen, sind stellenweise erkennbar; in den Gemeinden von Kos und Rhodos scheint eine Neigung zu einer gewissen Eigenständigkeit gegenüber der Mutterschule in Athen bestanden zu haben. Am Gesamtbild einer außerordentlichen Treue der Epikureer zur ursprünglichen Lehre ihres Schulgründers ändert dies jedoch nichts.

Römischer Epikureismus
Im Römischen Reich waren die Voraussetzungen für eine Ausbreitung des Epikureismus von vornherein ungünstig, da weder die Lustlehre Epikurs noch seine Skepsis gegenüber politischer Betätigung mit traditionellen römischen Wertvorstellungen vereinbar schien. Bezeichnenderweise waren an der berühmten Gesandtschaft griechischer Philosophen nach Rom im Jahre 155 v. Chr. die Platoniker, die Peripatetiker und die Stoiker beteiligt, nicht aber die Epikureer. Eine mehr als oberflächliche Epikurkenntnis scheint es damals in Rom noch nicht gegeben zu haben. Allerdings waren in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. in Rom bereits zwei griechische Epikureer aktiv, die wegen der anstößigen Lustlehre als Verführer der Jugend ausgewiesen wurden. Ab dem späten 2. Jahrhundert v. Chr. begannen sich einzelne Römer dem Epikureismus zuzuwenden, darunter Titus Albucius, der zeitweilig (um 120 v. Chr.) in Athen lebte und entgegen der epikureischen Lehre eine politische Karriere nicht verschmähte.

Cicero erwähnt einige römische Autoren, die sich im 1. Jahrhundert v. Chr. mit ihren Schriften um die Verbreitung der Lehren Epikurs in lateinischer Sprache bemühten. Nach Ciceros Angaben waren sie dabei sehr erfolgreich; er behauptete sogar (wohl stark übertreibend), sie hätten ganz Italien für sich gewonnen.[ Gerade in der Popularität Epikurs in breiten, relativ ungebildeten Bevölkerungsschichten sah Cicero einen Beweis für die Fragwürdigkeit des von ihm verworfenen Epikureismus. Diese Volkstümlichkeit Epikurs entsprach eigentlich nicht der Haltung des eher elitär eingestellten Philosophen selbst; Epikur hatte eine breite Massenwirkung seiner Lehre nicht angestrebt oder für wünschenswert gehalten.

Neben dem populären, wohl die Lehren vereinfachenden Epikureismus gab es in Rom auch einen anspruchsvolleren, der sich an Gebildete wandte und um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. in gehobeneren Schichten Einfluss gewann. Aus solchen Kreisen stammten die Epikureer, die in Ciceros Schriften als Gesprächspartner auftreten. Der prominenteste Vertreter dieser Richtung war der Dichter Lukrez, ein überzeugter, begeisterter Epikureer. Er konstatierte ganz im Gegensatz zu Cicero die mangelnde Attraktivität der Lehre fürs Volk und erhob den Anspruch, die Naturlehre Epikurs erstmals in gültiger lateinischer Form vorzulegen. Damit gab er zu verstehen, dass er den gängigen „Vulgärepikureismus“ für eine Verfälschung hielt und sich an einen exklusiven Leserkreis wenden wollte, da nur eine philosophisch gesinnte Elite aus seiner Sicht ein geeignetes Zielpublikum für einen authentischen Epikureismus bilden konnte. Sein Lehrgedicht De rerum natura war und blieb die einflussreichste literarische Darstellung des Epikureismus in lateinischer Sprache. Während Lukrez ganz im Sinne Epikurs den traditionellen Götterglauben verwarf, meinte er Epikur als dem Entdecker der Wahrheit die Verehrung zu schulden, welche die Menschen den Göttern zu erweisen pflegten. Er nannte ihn sogar ausdrücklich (metaphorisch) einen „Gott“.

Gegen Ende der republikanischen Zeit und in der frühen Kaiserzeit fand dieser anspruchsvollere Epikureismus in der kulturellen Führungsschicht weithin Anklang. Für epikureisches Gedankengut sehr aufgeschlossen waren die bedeutenden Kulturförderer Titus Pomponius Atticus und Maecenas sowie möglicherweise Caesar, zu dessen Umgebung viele Epikureer gehörten. Vergil stand dem Epikureismus zumindest zeitweilig nahe, Horaz brachte ihm große Sympathie entgegen und bezeichnete sich selbst als ein „Schwein aus der Herde Epikurs“. Diese berühmte Äußerung war allerdings selbstironisch gemeint und ist nicht im Sinne eines Bekenntnisses zur philosophischen Schule zu verstehen; gegenüber dem epikureischen (und jedem anderen) Dogmatismus betonte Horaz seine Eigenständigkeit.

In den politisch und kulturell maßgeblichen Kreisen konnte der Epikureismus allerdings nur partiell aufgenommen werden, da Epikurs Ablehnung kultureller Güter und/oder seine prinzipiell negative Haltung zu politischem Engagement mit den Neigungen vornehmer Römer kollidierte. Bei der Aufnahme des Epikureismus in der politischen und kulturellen Führungsschicht Roms war somit Konsequenz von vornherein ausgeschlossen; sogar ein leidenschaftlicher Epikureer wie der Dichter Lukrez verstieß gegen die epikureische Orthodoxie, denn Epikur hatte vom Wert der Dichtkunst eine sehr ungünstige Meinung.

Philosophen anderer Richtungen, vor allem Platoniker und Stoiker, und die Christen bekämpften den Epikureismus. Besonders die Leugnung der Unsterblichkeit und der göttlichen Vorsehung erregte Anstoß. Der Platoniker Plutarch verfasste drei antiepikureische Schriften. Seneca hingegen setzte sich, obwohl er als Stoiker Epikurs Philosophie für falsch hielt, intensiv und verständnisvoll mit dem epikureischen Weg zur Erlangung der Seelenruhe auseinander, denn dieses Anliegen war auch für ihn von zentraler Bedeutung. Für die antiken Kirchenväter war Epikur der philosophische Gegner schlechthin. Seine Lehre, die polytheistisch war und menschengestaltige Götter annahm, zugleich aber die Vorsehung bestritt und die Gottesfurcht austilgen sollte, erschien ihnen wie ein Gegenentwurf zum Christentum. Nur seiner Ethik – abgesehen von der Lustlehre – konnten manche Christen Positives abgewinnen, da sie auf Seelenfrieden abzielte. Christliche Polemiker unterstellten Epikur und seinen Anhängern eine Fülle von Ausschweifungen und Perversionen.

Noch im frühen 3. Jahrhundert war die epikureische Tradition im Römischen Reich lebendig, doch schon bald darauf setzte ihr Niedergang ein. In der Spätantike akzentuierte sich die Gegnerschaft der damals maßgeblichen geistigen Strömungen, des Neuplatonismus und des Christentums, zur Lehre Epikurs. Bei den Christen wurde der Name Epikurs zum Schimpfwort; man verunglimpfte theologische Gegner und unasketisch gesinnte Christen, indem man ihnen eine epikureische Lebenseinstellung vorwarf. Der Kirchenvater Augustinus polemisierte gegen Epikur, hatte aber ein zwiespältiges Verhältnis zu ihm. Er bezeichnete ihn – wohl das bekannte Wort des Horaz aufgreifend und umwertend – als „Schwein“, gestand ihm aber zu, einzelne Wahrheiten erkannt zu haben. Ferner stellte er fest, dass zu seiner Zeit – er schrieb dies im Jahre 410 – die epikureische Tradition bereits abgestorben sei.Schon 362/363 hatte Kaiser Julian in einem Brief mit Befriedigung konstatiert, dass das epikureische Schrifttum großenteils untergegangen war. Obwohl der Epikureismus von seinen spätantiken Gegnern nicht als aktuelle Bedrohung, sondern als ein Konzept vergangener Zeiten wahrgenommen wurde, ging die Auseinandersetzung mit ihm weiter.

Epikureismus in Alexandria
Auch in Alexandria waren Epikureer während der gesamten Antike sehr präsent und hinterließen mannigfache Spuren. Bereits zu Lebzeiten Epikurs scheint es nach einer Passage in Plutarchs De latenter vivendo Anhänger in Alexandria gegeben zu haben. Der Epikureer Kolotes von Lampsakus widmete einem der ersten Ptolemäerkönige gar eines seiner Werke. Im 2. Jahrhundert v. Chr. sind die Beziehungen der Epikureer Philonides, Basilides und Protarch zu alexandrinischen Geometern bemerkenswert. Auch Philodem weilte vor seinem Gang nach Athen zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. längere Zeit in Alexandria, wie die Neulesung und Neubewertung eines Papyrus aus Herkulanuem zeigen. Mehrere in Ägypten gefundene Papyri aus verschiedenen Jahrhunderten sprechen ebenso für die Vitatität des Epikureismus in Ägypten und Alexandria wie die Polemiken in Alexandria wirkender Autoren (Philo, Clemens, Origenes). Besonders ist hier die Schrift De natura (περὶ φύσεως) des Dionysios von Alexandria zu nennen, welche die einzig erhaltene Polemik gegen die Physik Epikurs aus christlicher Sichtweise darstellt (zumindest das erste Buch des Werkes war gegen die Epikureer gerichtet). Die Schrift deutet auf epikureische Kontroversen mit Christen im Alexandria des 3. Jahrhunderts hin. Nach der Konstantischen Wende verlor der Epikureismus in Alexandria wie auch in anderen Teilen des Reichs immer mehr an Bedeutung, bis er im 5. Jahrhundert endgültig verschwand. Möglicherweise gab es in Alexandria neben individuellen Epikureern auch mehr oder weniger organisierte Zirkel von Epikureern.

Mittelalter
In der lateinischsprachigen Welt des Mittelalters waren keine Texte Epikurs bekannt. Vom Gedicht des Lukrez existierten nur wenige Handschriften sowie Auszüge in Florilegien. Die mittelalterlichen Gelehrten bezogen ihr Wissen über Epikur von Cicero, Servius und Seneca sowie den Kirchenvätern. Gängig waren topische Verdammungsurteile, die sich vor allem auf den Materialismus und die Lustlehre bezogen. Vereinzelt gab es aber auch positivere Äußerungen, die an einzelne Stellen der vorliegenden antiken Quellen anknüpften, wo Epikurs praktische Lebensweisheit gewürdigt wurde. Diese überwiegend sehr negative, aber doch auch teilweise ambivalente Bewertung Epikurs im Mittelalter spiegelt sich bei Dante. In seiner „Göttlichen Komödie“ versetzt er Epikur und alle Epikureer wegen ihrer Leugnung der Unsterblichkeit in die Hölle, aber im Convivio zählt er den epikureischen Garten zu den antiken Schulen, die nach seiner Ansicht in der Lage waren, Lebensweisheit zu vermitteln.

Im Sprachgebrauch des Hoch- und Spätmittelalters verstand man unter einem „Epikureer“ gewöhnlich nicht einen Anhänger einer bestimmten philosophischen Lehre, sondern einen Menschen, den man als „Sklaven der Lust“ betrachtete.

Neuzeit
Einen wichtigen Anstoß zur Wiederbelebung des Interesses am historischen Epikur und seiner Lehre gab die Auffindung einer Handschrift von Lukrez’ Gedicht durch den Humanisten Poggio Bracciolini im Jahr 1417. Poggio war von diesem Werk fasziniert. Schon 1418 schrieb der Humanist Bartolomeo da Montepulciano, ein Freund Poggios, ihm sei eine große Zahl von Personen bekannt, die sich dem Epikureismus verschrieben hätten. Aufsehen erregte der als eigenwillig bekannte Humanist Lorenzo Valla mit seiner Schrift „Über die Lust“ (De voluptate), die er 1431 veröffentlichte; zwei Jahre später ließ er eine überarbeitete Fassung unter dem Titel „Über das wahre und das falsche Gut“ (De vero falsoque bono) drucken. In diesem Werk lässt Valla einen Stoiker, einen Epikureer und einen Christen ihre Ansichten vortragen; zwar gewinnt dabei der Christ, doch ist die Sympathie des Autors für epikureische Positionen unverkennbar. Ab 1433 lag eine lateinische Übersetzung der Philosophenleben des Diogenes Laertios vor, die 1472 erstmals gedruckt wurde. Sie trug wesentlich zur Kenntnis Epikurs in gebildeten Kreisen bei, zumal da Diogenes Epikur besonders eingehend behandelt. Meist bemühten sich die Renaissance-Humanisten um eine differenzierte Einschätzung des Epikureismus.

Die gängige mittelalterliche Verwendung des Ausdrucks „Epikureer“ als Schimpfwort für ausschweifende, „tierisch“ lebende Menschen setzte sich in der Frühen Neuzeit fort. Luther beschimpfte seine theologischen Gegner gern auf solche Weise. Auch gegen den Humanisten Erasmus von Rotterdam richtete er den Vorwurf des Epikureismus. Erasmus reagierte mit einer differenzierten Würdigung der epikureischen Lustlehre, die von ihren Gegnern verzerrt wiedergegeben werde.

Im 17. Jahrhundert ging die Verbreitung des Epikureismus zunächst von Frankreich aus. Eine maßgebliche Rolle spielte dabei die Rehabilitierung der epikureischen Philosophie durch den französischen Philosophen Pierre Gassendi. In seinem Kampf gegen die Autorität des Aristoteles griff Gassendi auf Epikurs Atomtheorie zurück; die Ethik Epikurs versuchte er mit christlichen Vorstellungen zu verbinden. An Gassendi knüpfte Walter Charleton an; er veröffentlichte in den fünfziger Jahren des 17. Jahrhunderts Schriften, die viel zur Popularisierung epikureischen Gedankenguts in England beitrugen. Auch Thomas Hobbes erhielt über Gassendi Anregungen aus dem Epikureismus. Hobbes lehnte zwar die Atomtheorie ab, teilte aber Epikurs Religionskritik und seinen Materialismus. Wie Epikur verwendete er das Konzept des Gesellschaftsvertrags. Im Gegensatz zu dem antiken Denker fasste er aber den Gesellschaftsvertrag nicht als Realität, sondern als gedankliches Konstrukt auf. In Deutschland betätigte sich Christian Thomasius eifrig als Verteidiger Epikurs.

Im 18. Jahrhundert fand Epikur besonders bei Materialisten wie La Mettrie und Holbach Anklang. Holbach leugnete allerdings im Gegensatz zu Epikur die Willensfreiheit. In Preußen bezeichnete sich König Friedrich II. als eifrigen Schüler Epikurs und stellte bedauernd fest, er müsse sich als Herrscher "mit diesen großen Geschäften befassen und gegen die Vorschriften unseres heiligen Epikur verstoßen".Christoph Martin Wieland setzte sich in seinen Romanen Agathon und Aristipp und weiteren Werken intensiv mit dem Ideal einer epikureischen Lebensführung auseinander.

Im frühen 19. Jahrhundert trug der Einfluss des Gedankenguts der Aufklärung zu einem positiven Epikur-Bild bei. Thomas Jefferson schrieb in einem Brief vom 31. Oktober 1819, er sei Epikureer. Die authentische, unverfälschte Lehre Epikurs enthalte die Gesamtheit dessen, was in der antiken Moralphilosophie vernunftgemäß sei.[ Auch Georg Büchner affirmierte in Dantons Tod Epikurs Lehre von der "Lust" (Hedone) als Letztziel eines jeden Menschen: "Es gibt nur Epikureer, und zwar grobe und feine, Christus war der feinste; das ist der einzige Unterschied, den ich zwischen den Menschen herausbringen kann. Jeder handelt seiner Natur gemäß, d. h. er tut, was ihm wohltut." In Philosophenkreisen stieß im 19. Jahrhundert besonders die Ethik Epikurs auf Interesse, doch auch die Naturlehre fand Beachtung. Mit der Naturlehre setzte sich Karl Marx intensiv auseinander; seine 1841 erschienene Dissertation trug den Titel Die Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie. Im Unterschied zu Hegel, der Epikur für unoriginell gehalten hatte, sah Marx in Epikurs Naturphilosophie einen Fortschritt gegenüber Demokrit. Zur Staatstheorie meinte er, bei Epikur finde sich „zuerst die Vorstellung [...], dass der Staat auf einem gegenseitigen Vertrage der Menschen, einem contrat social [...] beruhe“.

Nietzsches Verhältnis zu Epikur wandelte sich im Verlauf seiner philosophischen Entwicklung stark. Anfangs äußerte er sich bewundernd über den antiken Denker, der eine Befreiung von der Furcht vor den Göttern und von religiösen Schuldvorstellungen herbeigeführt habe. Als aber später das Prinzip des Willens zur Macht in Nietzsches Denken eine wachsende Bedeutung erhielt, wertete er Epikurs Lehre negativ als Ausdruck von Schwäche, Nachgiebigkeit und mangelnder Bereitschaft, sich gegen Widerstände durchzusetzen und nach Machtbesitz zu streben. Außerdem warf er ihm eine philosophische Skepsis vor, die eine Folge von Epikurs Mangel an Willen zum Wissen (einer Form des Willens zur Macht) sei. Epikur sei ein „typischer décadent“, dessen Dekadenz Nietzsche als Erster erkannt zu haben meinte.

Im 20. Jahrhundert beriefen sich Wilhelm Reich, Erich Fromm und vor allem Herbert Marcuse in ihren Darlegungen zum Lustprinzip auf Epikur. Sie kritisierten aber seine negative Einstellung zur politischen Aktivität und seinen Verzicht auf Veränderung der gesellschaftlichen Bedingungen. Marcuse hielt diese Zurückhaltung für einen verfehlten Minimalismus und meinte, Epikur sei seinen Weg nicht zu Ende gegangen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

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